Z BASEL AN MYM RHY 

«Der Rhein ist Basels Lebensader und Naherholungsgebiet»

Das Wahrzeichen Basels ist der Rhein. Als wichtigster Transportweg für den Handel trägt er viel zur Entwicklung der Stadt bei und macht einen wesentlichen Teil der Lebensqualität aus, die Basel seinen Einwohner*innen und Gästen bietet. Die Stadt Basel und der Rhein mit seiner atemberaubenden Kulisse sind deshalb würdige Wettkampf- und Veranstaltungsorte für das EWW2023.


«Der Weidling ist rund 300 Kilogramm schwer, etwa zehn Meter lang und gehört zu den 199 Lebendigen Traditionen der Schweiz, also dem immateriellen kulturellen Erbe*.»

Zitat Badische Zeitung
* Gemäss Liste des Bundesamt für Kultur (BAK)

Punting – A Typical Sport in Basel? 

The following lines are dedicated to a fringe sport, which, over the course of the last centuries, developed out of an age-old craft. Today, it is still practiced in certain regions of Switzerland, mainly along the larger rivers Aare, Limmat, Reuss and Rhine.  

Most people will recognize a Weidling, the flat-botto­med type of boat used for this sport, when they see them. They’re a typical photo motif in the city of Basel, but few people realize that punting is a very demanding sport. Whoever spends a summer evening sitting along the banks of the Rhine will surely see a pair of punters practicing their skills. In the deep water, the Weidlings are propelled forward by means of a standing oar, re­miniscent of a Venetian gondola. 

For navigating against the current, a “spike” is more often used. They are two to three meter-long wooden poles with a sharp, iron tip on the end for pushing off the river bed in shallow water. The Weidling punts used today are ten meters long, weigh about 350 kilograms and are mostly made out of polyester – real wooden Weidlings have become a rare sight.

A look into the past

Centuries ago, the use of flat-bottomed boats or Weid­lings was found across most of Europe: Sailors, ferry­men and fishermen used this method of navigation on the water. The name Weidling comes from “going to the Weid (pasture),“ an old term for fishing with boats. Weidlings and their related boat forms (longboats, barges, cogs) all boast characteristic properties that were necessary for navigating the then wild, untamed rivers: A flat bottom without a keel for shallow water, a length from eight to fifteen meters, which made getting through rapids easier, and a stand-up way of steering that enabled a view in the direction of travel. The latter was – and is – important to be able to see the course of the river and safely steer the boat through its currents.

With the dawn of the railroad, the damming of the rivers for hydroelectric power and finally the possibility of mo­torized transport on river and road, rafting disappeared from most European rivers starting in the middle of the 19th century and with it, the art of punting as well.

 

Wasserfahren - Eine typische Basler Sportart? 

Die folgenden Zeilen sind das Portrait einer Randsportart, welche im Laufe der letzten Jahrhunderte aus einem alten Handwerk entstanden ist und heute noch in gewissen Regionen der Schweiz, hauptsächlich entlang der grösseren Flüsse Aare, Limmat, Reuss und Rhein ausgeübt wird. Den meisten Leuten sind die Weidlinge, wohl eines der ganzen typischen Fotosujets der Stadt Basel, zumindest vom Sehen her ein Begriff. Die Wahrnehmung des Wasserfahrens als vielseitiger Sport ist aber gering. Wer sich an einem Sommerabend in Basel an den Rhein setzt, kann mit Sicherheit immer ein paar Wasserfahrer beobachten. Im tiefen Wasser werden die Weidlinge mittels Stehruder mit einer an venezianische Gondolieri erinnernden Technik fortbewegt. Für die Fahrt gegen den Flusslauf werden sogenannte Stachel verwendet. Das sind 2 bis 3.5 Meter lange Holzstangen, an deren Ende sich ein spitziges Eisen befindet, mit dem man sich im seichten Wasser auf dem Grund abstossen kann. Die heute verwendeten Weidlinge sind 10 Meter lang, rund 350kg schwer und zumeist aus Polyestern gefertigt – echte Holzweidlinge sind ein seltener Anblick geworden.

Ein Blick in die Geschichte

Der Umgang mit Weidlingen war vor Jahrhunderten in weiten Teilen Europas verbreitet: Schiffleute, Flösser und Fischer nutzten die Technik des Wasserfahrens für ihren Beruf. Der Name Weidling stammt von „zur Weid fahren“, einer alten Bezeichnung für das Fischen mit Booten. Weidlinge und ihnen verwandte Bootstypen (Langschiffe, Zillen, Nauen) zeigen charakteristische Eigenschaften, die für das Befahren der damals unverbauten, wilden Flüsse notwendig waren: Einen flachen Boden ohne Kiel für seichtes Wasser, eine Länge von 8-15m, welche die Überwindung von Stromschnellen erleichtert und eine stehende Fahrweise mit Blick in Fahrtrichtung. Letztere war - und ist - wichtig um den Flusslauf zu erkennen und das Schiff sicher durch die Strömungen zu steuern. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn, dem Aufstauen der Flüsse durch Kraftwerke und schliesslich den Möglichkeiten des motorisierten Transports auf Fluss und Strasse, verschwanden die Flösserei und das Handwerk Wasserfahren ab Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts von den meisten Flüssen Europas. Gleichzeitig entstanden aber Vereine, in denen der Umgang mit Booten geübt werden sollte, um bei Unfällen am Fluss oder bei Hochwasser Hilfe leisten zu können. Die ältesten bis heute bestehenden Wasserfahrvereine sind der Limmat-Club Zürich (1869), der Rhein-Club Rheinfelden (1876) und der Rhein-Club Basel (1883). Aus diesen Vereinen entwickelte sich der heutige Wasserfahrsport.  

Wasserfahrsport heute

30 Wasserfahrvereine gehören dem Schweizer Wasserfahrverband SWV an. Zu den wichtigste gemeinsamen Anlässen zählen jährlich 5-8 nationale Wettfahren und das vom Verband organisierte Jugendlager am Vierwaldstättersee. In diesem Lager erlernen die Teilnehmer den Umgang mit Weidlingen und anderen Wassersportgeräten, sicheres Schwimmen in freien Gewässern und vieles mehr über Umgang mit der Natur. An Wettfahren messen sich Sportler im Alter von ca. 10 bis deutlich über 60 Jahren in verschiedenen Altersklassen im Einzel- und Paarfahren mit Weidlingen. Dabei gilt es einen Parcours aus natürlichen und künstlichen Hindernissen im Fluss (Bojen, Brückenpfeiler, Kiesbänke etc.) möglichst schnell und fehlerfrei zu befahren. An speziellen Wettkämpfen werden auch andere Disziplinen ausgetragen: So nehmen an Langschiff-Rennen 10 Sportlern pro Schiff teil und beim Schifferstechen, eine Art Ritterturnier auf dem Wasser, ist neben guter Wasserfahr-Technik auch ein überdurchschnittliche Portion Gleichgewicht gefragt. Viele Wasserfahrvereine organisieren Flussfahrten, wobei vom Tagesausflug in der Region bis zu 10-tägigen Fernfahrten quer durch Europa alle Varianten möglich sind. Nicht unerwähnt bleiben sollen die bis heute häufigen Einsätze zum Wohl der Allgemeinheit: Wasserfahrer setzen ihr Können für allerlei Arbeiten am und auf dem Wasser ein, z.B. wenn überschwemmte Gebiete wie das Mattequartier in der Stadt Bern befahren werden müssen, oder wenn Brücken oder Häfen von Schwemmholz befreit werden sollen. Ausserdem werden Veranstaltungen wie das Basler Rheinschwimmen von Weidlingen in der Funktion als Rettungsboot begleitet.